Unsere Schule als Schwerpunktschule

Franz von Assisi, der Schutzpatron und Namensgeber unserer Schule, auch als „Heiliger Franziskus“ bekannt, trat zu Lebzeiten stets für ein friedliches und wertschätzendes Miteinander aller Lebewesen ein.

Bereits seit dem Schuljahr 2008/2009 ist unsere Schule Schwerpunktschule, in der Schülerinnen und Schüler mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf gemeinsam lernen.

Als Schwerpunktschule wollen wir dem Leitgedanken des Heiligen Franziskus gerecht werden. Wir sind davon überzeugt, dass alle Kinder auch bei unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und unterschiedlichen Bedürfnissen vom gemeinsamen Leben und Lernen profitieren können. Die soziale Akzeptanz eines Jeden mit seinen individuellen Stärken, Schwächen, Interessen und Bedürfnissen beeinflusst unter anderem die Entwicklung der Persönlichkeit, vielfältiger Einstellungen und Werthaltungen, sozialer Kompetenzen, aber auch der Bildungseinstellungen und den Lernwillen. Als Schule, die niemanden ausgrenzt, möchten wir dazu beitragen, die Kinder auf dem Weg in eine heterogene Gesellschaft zu begleiten.

In Rheinland-Pfalz unterscheidet man den
sonderpädagogischen Förderbedarf in folgende Förderschwerpunkte:

  • Lernen
  • ganzheitliche Entwicklung
  • Sprache
  • sozial-emotionale Entwicklung
  • motorische Entwicklung
  • Sehen und
  • Hören.

An unserer Schule werden zurzeit Schülerinnen und Schüler mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf im Bereich Lernen integrativ beschult.

Grundsätzliches zum Konzept „Schwerpunktschule“

Das pädagogische Konzept der Schwerpunktschule sieht vor, dass Kinder mit Beeinträchtigungen auf Wunsch der Eltern nicht in eine Förderschule aufgenommen, sondern in der Schwerpunktschule in einer Regelklasse inklusiv unterrichtet werden. Sie werden unter Berücksichtigung ihrer individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten beschult und gefördert.

Dieses pädagogische Konzept ist nur umsetzbar, wenn die Schwerpunktschule personell anders ausgestattet ist als andere Grundschulen. Deshalb unterrichten an der Schwerpunktschule neben den Grundschullehrkräften auch Förderschullehrkräfte und Pädagogische Fachkräfte, die gemeinsam mit den Klassen- und Fachlehrkräften einen auf die Bedürfnisse der jeweiligen Lerngruppe ausgerichteten Unterricht gestalten.

Jedes Kind soll seine Begabungen ausschöpfen können und einen individuell größtmöglichen Lernzuwachs erreichen. Das Ziel ist es, eine zukünftige Wiederaufhebung des Förderbedarfs zu erleichtern.

Lernen im Klassenverband

Alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse beschäftigen sich in der Regel mit den gleichen Unterrichtsinhalten, die in verschiedenen Niveaustufen angeboten werden. Dies gilt auch für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Der gemeinsame Unterricht kann entweder zielgleich oder zieldifferent sein. In Bereichen oder Fächern, in denen ein Kind mit festgestelltem sonderpädagogischen Förderbedarf keiner besonderen Unterstützung bedarf, was an der Grundschule oftmals in den Nebenfächern vorkommt, können also die gleichen Lernziele für alle Kinder gelten.

Zieldifferent ist der Unterricht dann, wenn die Schülerinnen und Schüler eine besondere individuelle Förderung benötigen bzw. wenn für sie individuelle Lernziele gelten, welche in einem Förderplan festgeschrieben werden. In Bezug auf die Lernziele gelten die Richtlinien und Lehrpläne der zuständigen Förderschule.
Im Unterricht erfahren sie Unterstützung z. B. durch

  • Differenzierungsmaßnahmen komplexer Unterrichtsinhalte (z. B. durch Reduzierung des Umfangs oder Schwierigkeitsgrads der Aufgaben, Vereinfachung von Texten, einfachere Übungsformate etc.)
  • intensive Lernbegleitung und gezielte Hilfe beim Bearbeiten schwieriger Arbeitsaufträge
  • ausgewähltes Anschauungsmaterial oder Hilfsmittel.

In Fächern, in denen in der Regel ein höherer Unterstützungsbedarf notwendig ist, was meist vor allem in den Hauptfächern Deutsch und Mathematik der Fall ist, wird die Grundschullehrkraft von einem Förderlehrer/ einer Förderlehrerin bzw. einer Pädagogischen Fachkraft darin unterstützt, die Kinder der Klasse auf ihren individuellen Lernwegen zu begleiten.

Die Förderkraft ist also nicht nur für die Integrationsschüler zuständig; sie unterstützt alle Schülerinnen und Schüler in den jeweiligen Klassen, in denen sie eingesetzt ist, wobei die Integrationskinder in ihrem besonderen Fokus stehen.

Förderung findet überwiegend innerhalb des Regelunterrichts, wenn nötig aber auch in Kleingruppen oder Einzelarbeit statt. Für die räumliche Differenzierung gilt der Grundsatz: So wenig wie möglich und nur so viel wie nötig.

Kleingruppenförderung

Sollte ein gemeinsames Unterrichten im Klassenverband aufgrund der Lernvoraussetzungen nicht möglich oder nicht effektiv sein, erfolgt eine noch individuellere Förderung der Schülerinnen und Schüler in der Kleingruppe.
Die unterrichtliche Arbeit der Förderkräfte orientiert sich an den Lehrplänen der jeweiligen Schulform, am individuellen Lernstand und den Kompetenzen der Kinder. Auch in der Kleingruppe arbeiten sie so weit wie möglich an den gleichen Themen des Fachunterrichts. Bei der Kleingruppenförderung findet also eine räumliche Trennung statt. Der Schwerpunkt der Kleingruppenförderung liegt auf der Reduzierung und Vereinfachung, Veranschaulichung und Konkretisierung, Wiederholung oder Vertiefung des Lernstoffs. Die Kleingruppenförderung steht allen Schülerinnen und Schülern offen, wenn Regel- und Förderschullehrkräfte dies pädagogisch für sinnvoll erachten.

Förderpläne

Für jede Schülerin und jeden Schüler mit Förderbedarf werden individuelle Förderpläne erstellt, in denen Förderschwerpunkte in verschiedenen Kompetenzbereichen (z. B. Lern- und Arbeitsverhalten, Fachkompetenzen in den jeweiligen Schulfächern, Sozialverhalten, Methodenkompetenz) gesetzt und mit konkreten Umsetzungsmöglichkeiten formuliert. Die Förderpläne werden in regelmäßigen Abständen evaluiert und fortgeschrieben. Bei Bedarf erfolgt eine Anpassung der Förderziele.

Leistungsüberprüfungen

Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf schreiben in der Regel zur gleichen Zeit wie die anderen Kinder Klassenarbeiten oder Tests, die auf das Leistungsvermögen des Einzelnen abgestimmt sind bzw. sich an individuellen Bewertungsmaßstäben orientieren und insbesondere dem Lernfortschritt des Kindes Rechnung tragen.

Diese Lernzielkontrollen dienen somit auch der Lernstandsanalyse, um die unterrichtliche Förderung zu optimieren. Die geleistete Arbeit wird durch die zuständigen Lehrkräfte kontrolliert und bewertet.

Zeugnisse

Auch die Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf erhalten die Zeugnisse der Grundschule. Diese enthalten verbale Beurteilungen, in denen die erworbenen Kompetenzen und Lernfortschritte in den einzelnen Fächern beschrieben werden, welche sich an den Vorgaben und Lernzielen des jeweiligen Bildungsgangs orientieren. In Fächern, in denen die Kinder nach der Grundschulordnung unterrichtet werden, also im zielgleichen Unterricht, können Ziffernnoten erteilt werden.

Präventives Arbeiten/ individuelle Förderung

Präventives Arbeiten an der Schwerpunktschule beinhaltet Diagnose und Beratung zur Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lernschwierigkeiten. Dafür können Förderschullehrkräfte stundenweise im Unterricht hospitieren und die jeweilige Lehrkraft unterstützen.

Übergang

Förderkinder, die an unserer Schule unterrichtet werden und weiterhin eine Schwerpunktschule besuchen möchten, wechseln nach der 4. Klasse in der Regel an die Marion-Dönhoff-Realschule plus Wissen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Förderort zu wechseln und die zuständige Förderschule zu besuchen. Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen besuchen dann zumeist die Wilhelm-Busch Schule hier in Wissen.